Deutsche Rugby Nationalmannschaft zu Gast in der Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule Heidelberg

23. Mai 2019

Vierzehn junge Männer im Eingangsbereich der Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule Heidelberg – alle mit den gleichen dunklen Sweatshirts und dunklen Hosen. Klar, dass dieser Anblick besonders auf die Grundschüler*innen für sehr viel Aufmerksamkeit sorgt.
 
„Wer sind denn die?“, fragt ein Schüler die ebenfalls anwesende Rektorin Sabine Horn. Die Antwort kann er kaum glauben: „Wirklich, echte Rugby Nationalspieler?“ Schnell spricht sich diese Nachricht unter den kleinen und großen Schüler*innen herum, so dass die ersten Wünsche nach Autogrammen und Selfies laut werden.
 
Die vierzehn Männer zwischen 20 und 35 Jahren des Wolfpack-Kaders gehören zur Deutschen Nationalmannschaft des 7ner Rugbyteams des Deutschen Rugby Verbandes und sind zu Besuch bei den drei Abschlussklassen der Schule.
 
Auf diese Möglichkeit des Besuches angesprochen, zeigte sich die Schulleitung der Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule Heidelberg sofort begeistert. Schüler*innen kommen mit den Spielern ins Gespräch, stellen ihnen Fragen bezüglich ihrer speziellen Sportart, den Einstieg in den Sport, der Motivation, dem Ehrgeiz, Gelingensfaktoren und Stolpersteinen. Die Spieler beantworten diese Fragen sympathisch und zugewandt, offen, humorvoll, zuweilen nachdenklich und auch mahnend. 
 
Sie berichten über die ersten Begegnungen mit dem Rugbyball, von den Menschen, die sie dabei unterstützt haben, im wahrsten Sinne des Wortes am Ball zu bleiben. Die Schüler*innen interessieren sich für den Ablauf eines Spieleralltages und staunen nicht schlecht zu hören, dass neben den Trainingszeiten auch Ausbildung, Studium oder Beruf den Tag ausfüllen.
 
„Wir überlegen schon ganz genau, womit wir unsere Zeit verbringen und nutzen diese sehr effektiv,“ erläutert einer der Spieler den interessierten Zuhörer*innen. Ein anderer junger Mann beschreibt, dass Familie und Freunde hinter ihnen stünden und es ertragen müssten, dass sie oft zu kurz kämen. „Wir sind viel auf Wettkämpfen unterwegs und folglich oft nicht Zuhause. Als ich drei Wochen, nachdem meine Tochter auf die Welt gekommen war, zu einem Wettkampf fahren musste, war das schon sehr hart“, erzählt der Nächste.
 
Auch die Ernährung sei ein großes Thema. Und nein, um ein Spiel von drei Mal sieben Minuten in einer Mannschaft von nur sieben Spielern auf einem Platz, so groß, wie ein Fußballfeld, bespielen zu können, müsse man fit sein. „Da rächt es sich sofort, wenn wir am Abend zuvor Fastfood, Alkohol oder Nikotin zu uns genommen hätten. “Außerdem würden es die Trainer und Fitness Coaches ohnehin schnell herausfinden, denn die regelmäßigen gesundheitlichen Untersuchungen gäben alles Preis.
 
Neben den Spielregeln und internationalen Orten der Wettkämpfe bewegt die Schüler*innen die Frage, wie lange diese Sportart, die absoluten Körperkontakt erfordert, überhaupt gespielt werden könne. Wenn tatsächlich mit Mitte 30 Schluss sei, was käme dann? Sie erfahren von der Notwendigkeit eines beruflichen Plan Bs, von der Wichtigkeit, sich nicht nur auf eine große Karriere im Rugbysport zu verlassen und davon, dass in dieser Sportart Freude am Sieg, Zusammenhalt in der Mannschaft und die Verwendung von fairen Mitteln zum Sieg jeweils der Lohn sei, den man am Ende eines Spiels erhalte, nicht jedoch das große Geld. „Ob wir so viel verdienen, wie ein Profifußballer?“ „Nein, wir brauchen nebenbei unsere Berufe, gehen jobben oder bekommen Sporthilfe, wenn wir noch im Studium sind. Unsere Freude am Sport ist aber genauso groß, wie bei den Sportarten, bei denen man sehr viel verdient.“ „Und auch wir wollen die Besten der Besten sein.“
 
Mit Blick auf die noch ausstehende Englischabschlussprüfung für den Haupt- oder Realschulabschluss, hören die Schüler*innen von den Spielern noch einen letzten Tipp: „Egal, was Ihr machen möchtet, egal, was Ihr vorhabt, macht es mit Freude, Ehrgeiz und Disziplin. Fokussiert Euch auf Eure Wünsche, denn der Weg ist das Ziel, nicht umgekehrt.“
 
Nach einem eineinhalbstündigen Austausch werden auch hier am Ende Autogramme geschrieben und Selfies mit den Spielern gemacht. Nicht nur für die Schüler*innen und Lehrkräfte war die Begegnung ein gewinnbringendes Erlebnis, auch den Spielern und ihrem Kapitän Sam Rainger hat dieser Vormittag mit den Schülern*innen sehr viel Freude bereitet. „Vor unserem morgigen Wettkampf in Frankreich war der Austausch mit den Schüler*innen eine schöne Abwechslung.“
 
Zu verdanken war dieser Besuch durch die Kooperation von:
 
Nick Kunze, Vorstand Rudergesellschaft Heidelberg 1898 e. V – Rugby-Abteilung
Volker M. Hoffner, Geschäftsführer , Evolution Projektentwicklung GmbH Heidelberg
Alexander Widiker, Bundesstützpunktleiter Heidelberg des Deutschen Rugby-Verbandes
 
Die Organisation wurde von FBS intercultural communication übernommen.