Die Adler zu Gast in Ladenburg

12. November 2018

Die 45 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a und 10b der Werkrealschule Unterer Neckar Ladenburg waren beeindruckt, als die Tür zur Mensa aufging und die Gäste, die ihnen schon ein paar Tage zuvor angekündigt waren, hereinkamen.
Mit Dennis Endras und Sinan Akdag standen zwei Eishockey-Nationalspieler der Adler Mannheim vor ihnen, die sie bisher nur aus dem Fernsehen oder aus dem Stadion kannten. Endras und Akdag nahmen sich an diesem Vormittag Zeit, mit den anwesenden Jugendlichen in den persönlichen Austausch zu gehen. Begleitet wurde der Torwart Endras und Verteidiger Akdag von ihrem Team Manager Youri Ziffzer, selbst ein ehemaliger deutscher Eishockeytorwart, sowie Matthias Binder, Geschäftsführer der Adler Mannheim. Den Schülerinnen und Schülern wurde im Rahmen zweier Projekttage die Möglichkeit gegeben, sich vor Beginn der Abschlussprüfungen nochmals intensiv mit ihren eigenen Lebenszielen und Kompetenzen auseinanderzusetzen. Was bedeutet es, Eigenverantwortung übernehmen zu müssen, über Motivation und Selbstdisziplin zu verfügen? 
 
Die Auseinandersetzung mit dem Leben bekannter Persönlichkeiten aus unterschiedlichen sportlichen Bereichen sowie der persönliche Austausch mit ihnen sollte den Jugendlichen die Gelegenheit geben, diese Fragen gemeinsam zu reflektieren. Mit ihren Klassenlehrern Björn Lawrenz und Michael Staudt bereiteten sie diesen Besuch vor. „Es war schön, den Kindern ein wenig von der eigenen Erfahrung mit auf den Weg geben zu können“, hatte auch Endras Gefallen an der Rolle des „Mentor“ gefunden.  Nach der offiziellen Begrüßung durch Schulrätin Florence Brokowski-Shekete vom Staatlichen Schulamt Mannheim und Rektor Thomas Schneider wurde der Adler-Trailer eingespielt. Dann wurde es wieder still, denn nun waren die Jugendlichen selbst an der Reihe. Doch ihre Gäste machten es ihnen leicht. Durch die lockere, offene und freundliche Art gelang es Endras und Akdag schnell, die Jugendlichen für sich zu gewinnen und so zu ermutigen, ihre Fragen zu stellen.
 
Was sie motivierte, besonders diese Sportart zu wählen, wie die Karriere ihren Lauf nahm und wie die Kindheit durch diesen Sport geprägt wurde, waren für die Schülerinnen und Schüler wichtige Überlegungen. Welche sportlichen und private Ziele die Spieler antrieben, war im Hinblick auf den eigenen Werdegang ebenfalls von großem Interesse. Dass es aber nicht allein ausreicht, im Hier und Jetzt zu leben, machte Youri Ziffzer nochmals deutlich. Als ehemaliger Profispieler weiß der Familienvater, dass jede Sportlerkarriere zeitlich begrenzt ist. Umso wichtiger sei es, sich Gedanken über Ziele im Beruf und im Leben zu machen und Prioritäten zu setzen, um diese auch erreichen zu können. Endras und Akdag mahnten an, dass es von großer Bedeutung sei, sich weiterzubilden, um nicht stehenzubleiben, sondern weiterzukommen im Leben. „Wir sind viel im Bus unterwegs. Viele Spieler von uns nutzen diese Zeit, um zu lernen und weitere Abschlüsse zu machen“, so Endras.
 
Die Frage nach dem Verdienst der Spieler ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten „Natürlich verdienen wir nicht schlecht“, so Endras und Akdag übereinstimmend, doch sei das Geld nicht die wichtigste Motivation, 52 Spiele und mehr im Jahr zu absolvieren, sondern vielmehr die Freude am Sport und der Wille, gemeinsam gewinnen zu wollen. „Die Spiele bestimmen unser Leben. Hierzu brauchen wir auch unsere Familien, die uns unterstützen und uns Halt geben,“ so Akdag weiter. Auch auf den Hinweis, ob er nie den Wunsch gehabt habe, für sein Herkunftsland Türkei Eishockey zu spielen, ging Akdag erläuternd ein.
Bei der Frage nach Freundschaften innerhalb der Mannschaft müssen beide Spieler herzlich lachen. Man verstehe sich innerhalb der Mannschaft, mit den Coaches und dem Team um das Team sehr gut, auch zu den Spielern anderer Mannschaften gäbe es Freundschaften. „Warum wird sich denn dann so oft auf dem Eis geprügelt“ wollte schlussendlich sogar einer der beiden Klassenlehrer wissen. „Weil das nun mal dazugehört“, so Endras lachend. Und dennoch, so Matthias Binder mahnend, sei diese Art der Auseinandersetzung nicht für den Alltag geeignet. „Übertragt das bitte nicht in eure Klassenzimmer oder auf die Straße. Konflikte klärt man mit Worten, nicht mit Fäusten“, so Binder zur Erleichterung der anwesenden Pädagogen.
 
Am Ende dieses Vormittages waren sich alle einig, der Besuch dieser Gäste war für alle ein Gewinn. „Die Förderung sozialer und personaler Kompetenzen hat im Schulalltag der Werkrealschule Unterer Neckar Ladenburg eine besondere Bedeutung. In der Auseinandersetzung mit sich selbst. Vor allem mit anderen sollen die Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten wie Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen und Fairness lernen. Alles wichtige Kompetenzen, die im Leben und vor allem im Beruf von zentraler Bedeutung sind, besonders für die 10-klässler, die jetzt den Übergang von der Schule in den Beruf meistern müssen“, resümiert Rektor Schneider die Veranstaltung. „Es hat viel Spaß gemacht, das waren alles sehr interessante Fragen“, zogen auch Endras und Akdag unisono ein positives Resümee. „Man fühlt sich gleich an seine Schulzeit und an sein Abschlussjahr erinnert, denkt daran zurück, wie nervös man selbst im Abschlussjahr war und wie gut es sich anfühlt, wenn man diese Hürde gemeistert hat. Für die Prüfungen wünschen wir allen Schülern viel Erfolg“, so Endras abschließend.
 
Zu verdanken war dieser Besuch der persönlichen Kontaktherstellung von Volker Michael Hoffner, Geschäftsführer der Evolution Marketing GmbH Heidelberg, mit dem Geschäftsführer der Adler Mannheim Matthias Binder. Hoffner hatte nicht zum ersten Mal die Idee und den Vorschlag der Realisierung eines solchen Projektes zum Thema „Lebensziele“ an einer Werkrealschule der Umgebung. Als zuständige Sprengelschulrätin des Staatlichen Schulamtes Mannheim und Verantwortliche für den Bereich Übergang Schule – Beruf sowie Sprachförderung hat Florence Brokowski-Shekete gemeinsam mit Matthias Binder und den Beteiligten der Schule alle weiteren organisatorischen Schritte besprochen und geplant.