Eine Frage von Nähe und Distanz

30. August 2021, Frankfurter Allgemeine

© Matthias Purkart

FRANKFURT. Ein Kompliment kann verletzen. Selbst wenn es arglos ausgesprochen wird, vielleicht sogar nett gemeint ist. „Sie sprechen aber gut Deutsch.“ Ein vertrauter Satz für Florence Brokowski-Shekete wie für die allermeisten, die in Deutschland aufgewachsen sind und familiäre Wurzeln in Afrika haben. „Deutsch ist meine Hauptsprache, dafür sollte mich niemand loben“, sagt Brokowski-Shekete. Sie persönlich lasse das vermeintliche Kompliment abperlen, aber es sei verständlich, wenn sich jemand dadurch ausgegrenzt fühle. Denn zu dem Satz gehöre der unausgesprochene Nebensatz „… dafür, dass Sie nicht von hier kommen“.